Werner & Romeo

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Werner und Romeo,  eine Taxhamer Männerfreundschaft. Die 18 jährige Pudelmischung Romeo und der 62 jährige Werner teilen sich 20 m2 Wohnraum, ein Bett und ein bescheidenes Einkommen. Pudel Romeo war nie sozialversichert. Die Folge, ungefähr 6000 Dosen Hundefutter gingen bis heute alleine zu Werners Lasten. Doch das ist ihm sein Romeo wert.romeoundwerner225Mangel ist aber nicht das Offensichtliche an Werners Existenz. Eher das Gegenteil. Der Keramiker lebt in einem Überfluss an kleinen, großen, feinen, groben, fertigen und unfertigen Objekten aus Ton, Blech und Pappmaché, das er mit speziellen Zusätzen, die er nicht verraten will, härtet und wetterfest macht. Vom Eingang seiner Wohnung führt ein etwa 30 cm breiter Korridor durch Material, Objekten und Werkzeug bis zu seinem Bett, das nicht nur zum Schlafen dient sondern auch als Werkstätte. Hier fertigt er Schmetterlinge aller Größen aus Aludosen, kraftvolle Tierskulpturen von handlich bis monumental. An der Wand hängen Steinbock – und Löwenkopf in erzwungenem Einverständnis. Eine Apokalypse der Dinge muss so aussehen. Ich fange an heftiger zu atmen. Der Abstand fehlt mir. Daumengroße Blechinsekten umschwirren meine Nase, während das Einhorn hartnäckig seine Spitze in mein rechtes Ohr versenken will. Jetzt nur nicht stolpern, sonst stürze ich direkt in das Maul des Löwenkopfes. Nichts hier in dem Zimmer ist fehl am Platz. Alles gehört zu irgend etwas anderem. Werner ist kein zwanghafter Messi. Alles was da ist hat einen Sinn. Er verarbeitet es beharrlich und überlegt zu Kunst. Drähte, Schnüre, Dosen, Bleche, Tuben, Tigel und Tinkturen verdichten sich zu seinem Bergwerk, hier schürft er emsig nach neuen Formen und Ideen, findet und legt sie oben ab. Von da sinken sie allmählich hinunten bis sie auf’s Neue geborgen und zu was ganz anderem transformiert werden. (Fotos (c) by kama)