Der allernächste Franz

Orte, an denen sich Menschen versammeln können ohne gleich zur Kasse gebeten zu werden, sind rar in Taxham und den meisten Vorstädten. Die Plätze zeigen sich von Autos verstellt, dafür geeignete Räume dienen meist wirtschaftlichen, ideologischen oder religiösen Interessen. Gemeinschaftsgefühl entsteht auf diese Weise am ehesten im „Grätzl“, der Straße und der unmittelbaren Nachbarschaft. Dort wo man über´n Zaun miteinander reden kann, sich begegnet, gegenseitig hilft und mitunter Konflikte austrägt. 

Wer in so einer menschlich pulsierenden Gegend wohnt, hat Glück. In aller Regel trägt jeder dazu bei, ein freundliches Klima aufrecht zu erhalten. Ist der Toleranzpegel hoch in so einer Nachbarschaft, entsteht eine quirlige bunte Vielfalt und das Gefühl für Nähe und Distanz zur rechten Zeit.
Das alte Jahr besiegelten wir mit unserem Nachbarn Franz und einer besonderen Bratwurst von Otto Filippi > aus Taxham, zu dem uns unser Freund und Nachbar geladen hatte. Der Name Franz hat seinen Ursprung im Altdeutschen und bedeutet, frei, kühn (Quelle: Wikipedia >) . Kein anderer Franz in meinem Bekanntenkreis erfüllt diese Attribute auf so perfekte Weise. Mit seinen zupackenden, geschickten Händen kann er Möbel neu beziehen, seinen Oldtimer Steyr Traktor reparieren, Brunnen graben, Obstbäume kultivieren und sein Haus renovieren und Torten der allerfeinsten Art machen. Jede Gemeinschaft kann sich glücklich schätzen, so ein Multitalent in ihrer Mitte zu haben. Es sind die verschiedensten Talente in einer Gemeinschaft, die sie stark machen und ihr Sicherheit verleihen. Oft treten sie nur im Krisenfall hervor, aber dann ermöglichen sie unser aller Überleben auch unter schwierigsten Bedingungen. Unser allernächster Franz ist so einer. Deshalb wird 2011 wieder ein gutes Jahr.

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