Bremen-Salzburg bis 21. Februar

bremensalzburg640

Die Ausstellung „Bremen-Salzburg, 899km“ in der Galerie Traklhaus zeigt noch bis 21. Februar 2013 Werke von 16 KünstlerInnen aus Bremen und Salzburg.  Ihre Bilder, Objekte und Videos bilden ab, was gerade geschieht und was zum Geschehen bereit ist. Das ist nicht nur spannend, es irritiert auch. Weil es direkt, sehr nahe und manchmal zu nahe ist.

Deshalb gehe ich in Galerien mit zeitgenössischer Kunst. Mein Harmoniebedürfnis stille ich anderswo. Hier lasse ich mich aufregen, meine Stereotypen beiseite räumen. Gänsehäutig stelle ich mich dem Seltsamen, Andersartigen und Obsessiven. Kinder der Ebene und des Berglandes tanzen erstklassig choreografiert auf Wänden und Räumen des Traklhauses einen Tanz der Begegnung. Der Maler Tom Gefken sagte mir, die Bremer und Salzburger wären seit ihrer Ausstellung in der „kleinen Gleishalle am Güterbahnhof“ in Bremen in Kontakt. 899 km sind also überwindbar. Hinter ihm sieht mich jemand freundlich und intensiv an. Erst im Nachhinein erinnere ich mich an das Gesicht, es war Achim Locke >, den Bremer Künstler lernte ich neben Tom Gefken während der Bremertage in Salzburg > im November 2011 kennen.  Locke verwandelt in seinen Bildern Objekte in lineare Strukturen, wie wir sie bei hoher Geschwindigkeit wahrnehmen.  Geschwindigkeit verändert die Objekte im Raum. Pessimisten würden sagen, zerstört sie. In Lockes Laboratorium mutieren sie zu ästhetischer Information. Darin sehe ich die Erweiterung eines Raum-Objekterlebnisses. Georg Bernsteiners > Zeichnungen scheinen sich von allem Fertigen, Ausformuliertem weg zu bewegen. Ein Spiel mit Sehgewohnheiten. Gerne würde man das Abgebildete in etwas Bekanntes umdenken. Vergeblich. So unscheinbar hängen die Grafiken an der Wand und so ungestüm greifen sie an. Kunst wirkt. Christina Breitfuß > nimmt Holzscheiben für ihre Brandmalerei. Pflanzliche Lebenskreise durchkreuzen menschliche Strukturen. Ein Gehirn, ein Frauenzopf, keltische und arabesk anmutende Ornamente …

Titelfoto: Am Eingang der Galerie Traklhaus begrüßt die Eintretenden eine von Manfred Grübel > dargestellte spanische Polizeikette. Die Rückseite des Paravents stellt sich schwarz mit hauchzarten silbrigen Linien dar. Die Rückseite des Augenscheinlichen mit Achim Lockes Bild (rechts) zu kombinieren, war zu verführerisch. (kama)

Entwickelte Gesellschaften fördern ihre Kunstschaffenden mit all den Irritationen, die von ihnen ausgehen. Das bewahrt sie, durch die Anhäufung von Monumenten und Ritualen zu erstarren. In dieser alten Stadt wird mutig junge Kunst gezeigt. Das ist eine der schönen Seiten Salzburgs.
Dietgard Grimmer und Andrea Schaumberger, die Gestalterinnen dieser Ausstellung haben, trotz Enge, der Vielfalt respektvoll Raum verschafft.

899_255Die Künstler/innen aus Salzburg:
Georg Bernsteiner >, Christina Breitfuß >,
David Eisl >, Gertrud Fischbacher >,
Peter Fritzenwallner >, Florian Gruber >,
Gunda Gruber > , Manfred Grübl >,
Daniel Leidenfrost >, Bele Marx >,
Barbara Musil >, Ulrich Nausner >,
Judith Rohrmoser >, Eva Wagner >,
Stefan Wirnsperger >, Elisabeth Wörndl >

 

Die Künstler/innen aus Bremen:
Achim Bertenburg >, Johann Büsen >, Tom Gefken >, Herwig Gillerke >,
Christian Haake >, Marikke Heinz-Hoek >, Stefan Jeep,
Hanswerner Kirschmann >, Achim Locke >, Jub Mönster >,
Horst Müller >, Sibylle Springer >, Gertrud Schleising >,
Marie S. Ueltzen >, Mia Unverzagt >, Wolfgang Zach >

Die Ausstellung: „899 km Bremen-Salzburg“ ist noch bis 21. Februar 2013 im Traklhaus zu sehen

Galerie im Traklhaus >
Waagplatz 1a, 5020 Salzburg
Tel: +43 (0)662/8042-2149
Öffnungszeiten: Di. bis Fr.14 – 18 Uhr, Sa. 10 – 13 Uhr
und sonst nach Voranmeldung. Sonn- u. Feiertage geschlossen
Eintritt frei

Mehr zur Ausstellung 899 km Bremen-Salzburg >

 

Schreibe einen Kommentar