Zwergerlalarm in Taxham

Da gehen sie, in Kühlerhöhe an den Taxhamer Blechmonstern vorbei (Foto anklicken für das ganze Bild). Die kleinen Fäuste umklammern fest das Leitseil der Kindergärtnerin, so trippeln sie gut gelaunt die Ettrichstraße entlang. Als kleine gut gesicherte Karawane durch gefährliches Gebiet. Mal mag man es so deuten. Wer in der Lage ist das Trostloses einfach wegzuträumen, sieht liebevoll behüteten Nachwuchs, umsorgt von einer Gesellschaft die auf ihre Kinder achtet. Der ungehemmte Individualverkehr zerstört Böden, Flora, Lebensräume und Menschenleben, suggeriert aber gleichzeitig eine prosperierende Wirtschaft in einer freien Gesellschaft. Gesellschaftskritik ist Stimmungssache. Partei ergreifen eine Frage der Aktionsschwelle. Die setzt fest wann der Einzelne das Recht verspürt Gegenwartsglück sofort einzufordern und nicht mehr bereit ist es ausschließlich nachfolgenden Generationen zu überlassen.  Eine Relativitätsfalle also. Steigt man selbst in ein Auto verwandeln sich ausgewiesenen Motorisierungshasser in Zombi’s des Massenverkehrs. Die nach aussen gut abgeschirmten Blechkisten auf Rädern bieten ein Maximum an Intimität im rollenden Wohnzimmer und gaukeln den Insassen ein beinahe lautloses Gleiten durch bewohntes Gebiet vor. Geruchlos und staubfrei, versteht sich. Innen sorgt ja die Klimaanlage für ein komfortables, luftgefiltertes Mikroklima mit Wohlgefühlgarantie. Draußen macht Feinstaub auch Nichtraucher zu Kanditaten für allerlei Raucherplagen. Wer also wirklich gut und in sauberer Luft schlafen will an der Siezenheimerstraße, kann das im Auto tun. Vielleicht stehen ja auch deshalb so viele da herum.

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