50 Stunden mit Kohr

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Der Journalist und Kohr-Biograf Gerald Lehner liest aus seinem Buch: „Das menschliche Maß. Eine Utopie?“ Gespräche mit Leopold Kohr über sein Leben.
Freitag, 26. Februar 2016, 18:15 Uhr. Universität Salzburg, Leopold Kohr Akademie, Universitätsplatz 1, 2. Stock, Hörsaal 121
20 Jahre nach seinem Tod gibt das Buch des ORF-Journalisten Gerald Lehner neue Einblicke in das Leben des Philosophen Leopold Kohr.

lehnerammazonBuch:Das menschliche Maß. Eine Utopie?
Gespräche mit Leopold Kohr über sein Leben

Die Grundlage dieses Buches bilden die mehr als 50 Stunden langen Gespräche mit Leopold Kohr, die ich 1993 und 1994 auf Tonband aufgezeichnet habe. Es sind international keine anderen Quellen bekannt, in denen der Philosoph selbst über sein Leben so ausführlich berichtet hätte. Besonders seine umfangreichen journalistischen Arbeiten im amerikanischen Exil, wo er als Kommentator und Analytiker das Hitlerregime in den führenden Zeitungen der USA und Kanadas hintergründig beleuchtete, kritisierte und bekämpfte, waren in Vergessenheit geraten und wurden erst durch meine Recherchen wiederentdeckt. Kohr hatte sich in dem noch immer vom Nationalsozialismus verseuchten Österreich der Nachkriegszeit mit der Präsentation seiner offensiven Artikel zurückgehalten. Die meisten unserer Gespräche fanden in seiner britischen Wahlheimat Gloucester statt; zuletzt wenige Wochen vor seinem Tod. Er starb am 26. Februar 1994. Um Umrisse eines so vielschichtigen Menschen zu skizzieren, genügt es nicht, sich allein auf Gesprächsinhalte zu verlassen. Erinnerungen verblassen, das Gedächtnis färbt manches positiv, manches negativ, blendet Dinge ein und aus. So war mir bald klar, dass es für ein vollständig(er)es Bild Kohrs notwendig sein würde, Ansichten seiner Zeitzeugen und Freunde einzubinden und selbst in Archiven bzw. Akten zu stöbern. Ich prüfte also viele Angaben Kohrs auf weiteren Reisen nach Großbritannien, in die USA und nach Kanada. Erstaunlich war und ist die Exaktheit seines Erinnerungsvermögens; was er mir erzählte, deckte sich mit sehr vielen Daten, Fakten und Dokumenten aus meiner Forschungstätigkeit. Wenngleich er sich vehement dagegen wehrte, über wichtige Frauen in seinem Leben zu erzählen, konnte ich auch dieses Kapitel beleuchten. Im Frühjahr 1993 nahm ich ein paar Tage Urlaub vom Radiojob und flog das erste Mal zu Kohr nach Gloucester in Großbritannien.

Quelle: Text und Fotos von Gerald Lehners Webseite >