Die Erdling wachsen

erdling225Gut gefüllt war er, der Urbankeller in der Schallmoser Hauptstraße. „Erdling“, der Verein für kooperative Landwirtschaft hat die Salzburger zur Auftaktveranstaltung geladen. Mehr als 100 Leute kamen und rätselten anfangs über die wortlose Botschaft eines schlaksigen Karl-Valentin-Typs mit roter Clown-Nase … So, als wollte er uns deuten, dass alles seine Zeit braucht, dass sie vergeht, ob man sich langweilt oder nicht und dass man die Früchte der Natur mit Geduld erwarten soll. Die Gestik des Clowns machte aber auch schmerzlich auf unser Konsumverhalten aufmerksam, wie es uns zu gut trainierten, passiven ZuschauerInnen machen kann.

Dann ging es zur Sache. Erik Schnaitl, bekannt durch seine Obmanntätigkeit bei der Salzburger Verkehrsinitiative „Fairkehr“ >, stellt „Erdling“ vor und nennt die Ziele. Noch während sich „die Erdlinge“ organisieren, also in der offenen Phase, will man Menschen begeistern, sich an dem Projekt zur Selbstversorgung mit Gemüse, Kräutern, Obst und Honig zu beteiligen. Man kann in gestaffelter Form Mitglied werden, Sponsor und in allen Fällen auch AktivistIn. Es werden in Stadtnähe Streuwiesen gepachtet, Kooperationen mit Landwirten und Gärtnereien eingegangen und an einem Verteilersystem für die Ernte gefeilt. Dabei will „Erdling“ seinen Mitgliedern in Kursen Erntemethoden, alte Sorten und die Imkerei näher bringen. In dem Zusammenhang erwähnt Schnaitl auch den Gärtnerhof Ochsenherz > in der Umgebung von Wien, von dem sich die TeilnehmerInnen einer Exkursion am 14. Juni 2014 etwas abschauen möchten. Anmeldung bei Antonia Osberger >

Antonia Osberger
Antonia hilft beim Ausfüllen der Mitgliedsanträge …

„Erdling“ sieht sich nicht in Konkurrenz zu den etwa 90 Stadtbauern in Salzburg, sondern will ganz generell Verbraucher mit der regionalen Landwirtschaft und ihren Produkten zusammen bringen. Dass so mancher Bauer das „romantische“ Projekt „Erdling“ misstrauisch beäugt, ist so verständlich wie vergänglich. Letztlich nützt es allen. Verbraucher erkennen besser den Wert heimischer Naturprodukte und den Sinn um den Erhalt regionaler Autonomie. Das bewirkt, dass wir bei unserem Einkauf mehr auf Herkunft und Inhalt schau’n und mit den Früchten der Natur achtsamer umgehen.

Wer mehr über „Erdling“ und die Ziele wissen möchte, findet hier eine PDF-Präsentation >

Und hier noch ein Formular für einen Mitgliedsantrag >

Zur Webseite der Erdling >

Die Erdling auf Facebook >

 

 

 

 

Ein Gedanke zu „Die Erdling wachsen“

  1. Die 80er sind da! Die nächste postmaterialistische Generation ist ins denk- und handlungsfähige Alter gekommen. Das bekommt unser System zu spüren. Waren die nach 1945 Geborenen noch durch die Kriegserlebnisse ihrer Eltern mittraumatisiert, belastet die Dreißiger von heute Konsumwahn und Ungerechtigkeit. Anders als ihre Eltern vertrauen sie nicht mehr ausschließlich auf die Gestaltungsmacht der Politik, sondern nehmen die Dinge immer öfter selber in die Hand. Wenn wir – und damit meine ich alle Generationen – diesmal mithelfen, kommen wir einer selbstverantwortlichen Bürgergesellschaft wieder um ein gutes Stück näher. Das mag unbequem sein, aber als Belohnung winken ein neuer Stolz und eine neue Lebensfreude, die sich aus der Befreiung vom all zu paternalistischen Staat ergeben.

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