Schämt euch!

Der 27. Jänner 2012. An  diesem Tag, vor 70 Jahren, wurden die Insassen des Konzentrationslagers Ausschwitz befreit.  Er gilt als internationaler Gedenktag an eines der unglaublichsten Mörderspiele der Menschheit. An diesem Tag  gab es Leute, die im Ballsaal Champagner tranken, ausgelassen tanzten und damit regelrecht auf dem Gedenken an 1,5 Millionen Ermordeter herumtrampelten. Ich kann es gar nicht glauben. Das hat nie statt gefunden. Ich habe mich geirrt. Nein, ich habe den Verstand verloren. Wie anders sollte ich diese Wahnvorstellung deuten, dass einige Politiker, ja sogar ganz normale Menschen das Ganze höchstens für ein wenig unangebracht hielten oder sich gar nichts dabei dachten? An diesem Tag des Erinnerns haben die Mörder im Geiste mit getanzt. Teilnahmslos, erinnerungslos, hinterhältig. Das Grauen muss für immer bleiben. Wenigstens an jenen besonderen Tagen des Erinnerns. Damit wir uns nicht eines Tages wieder zu Bestien verwandeln. Ein Teilnehmer des Balls, H.C. Strache, Parteichef der FPÖ, sorgte mit seinem Kommentar zu den 6000 protestierenden Ballgegenern: „Das war wie die Reichskristallnacht“ für einen schaurigen Höhepunkt. Zum Artikel in Spiegel-Online > Artikelserie im Standard lesen >