„Teufel, Teufel ..!“

Erst treffe ich auf eine Maskenausstellung der Fischerperchten, dann auf eine malende Salzburgerin die aus Chile und Israel rückwanderte um sich in einen Kurden zu verlieben der das Julius in Aiglhof als Kebap betreibt. Dann sah ich einen vom Föhnsturm verzauberten Mönchsberg dessen herbstlich orangebraun verfärbten Baumkronen wie Flammen nach den Häusern am rechten Salzachufer leckten. Wenn du schon Taxham verlassen musst, tu es zu Fuß, dann kannst du was erleben. Als Fußgänger ist man am Stadtrand ziemlich einsam unterwegs. die meisten MitbürgerInnen umhüllen sich lieber mit Vierradblechen und brettern wie verrückt die breiten Asphaltstreifen rauf und runter.  Wie ich so von Taxham kommend die Kleßheimeralle Richtung Stadt entlang wandere fällt mir ein aufgeregtes Menschengewimmel vor’m früheren Zwergerlwirt, dem heutigen Rupertiwirt (Klessheimer Allee 10) auf. Am Rückteil einer grellfarbenen Schutzweste las ich: „Fischerperchten Ordner“. Das machte mich neugierig. Ich wechselte die Straßenseite und wurde gleich von Obmannstellvertreter Mario Schigert in das Minimuseum gelotst. Bei unseren Krampussen und den traditionstreuen Perchten > herrscht ja so was wie ein Kulturkampf zwischen dem schönen Grauslichen und dem grauslich Grauslichen. Wie wir auf dem Bild sehen können, ringen die Fischerperchten noch um ihre Richtung.Kunstvoll sind ihre Holzmasken allemal geschnitzt. Egal ob einmal das Horrorkino Hollywoods Pate stand oder eher die Traditionsmasken der Pinzgauer Passen.  Vor allem aber geben sie 35 Leuten übers Jahr Zusammenhalt und den vielen Zuschauern garantiert jede Menge Gänsehaut. Der Obmann, Michael Henkel >, seit 13 Jahren Obmann der Fischerpass: „Wir sind unabhängig und finanzieren unsere Ausrüstung selbst. Darauf sind wir stolz. Aber natürlich auch froh wenn uns während der Saison nteressierte Organisationen, Firmen oder Privatleuten fleissig buchen“.

Vom „kleinen“ Bedürfnis zur großen Überraschung
Mit zunehmendem Blasendruck grübelte ich, wo denn die ganzen Büsche geblieben sind hinter die man sich bei Bedarf schlagen konnte. Da kam Julius und mit ihm die Befreiung. Das kleine Lokal das keinen Tag in der Woche zusperrt, hat alles was ein typischer Salzburger Vorstadtimbiss haben muss. Einen Drehspieß für’s Kebab, Würstln, Pizza und einen glütäugigen – nein – keinen Türken sondern Kurde. Ali, der Aiglhof Kurde ist mit Ali, dem Taxham Türken gut bekannt. Bei ihm trinke ich fast täglich meinen Cafe, einen der seinen Namen noch verdient und in Art und Zubereitung schon der türkische Feldherr Mustafa bei seiner Belagerung von Wien getrunken haben muss. Ich schau mich um und sehe zwei bemerkenswerte und ein weniger bemerkenswertes Acrylbild an der Wand wo unsere osmanischen Wirte sonst eher eine bombastische Hafen-mit-Schiff Ansicht auf der Wand vorziehen. Spontan fragte ich die junge Frau ob sie die Bilder gemalt hätte. Überrascht sagte sie ja und danach:“Gefallen sie Ihnen womöglich?“ „Oh ja, sehr“ erwiderte ich und ließ mir von ihr ein wenig über sich erzählen. Sie malt zu Hause am Boden. Mit allem und auf alles, dem sie habhaft wird.Drei Jahre lang hat Ulrike Eder in Chile eine Diskothek geführt und war eine Zeit lang in Israel. Wer sich der Fremde, der Verlorenheit aussetzt, kann starke Gefühle entwickeln die um jeden Preis beschworen, abgebildet, heraus müssen. Von dieser Art scheint mir auch ihre Malerei zu sein. Zum Abschied bekomme ich noch ein Stück frisch gebackenes Brot. Ein schönes Zeichen der Gastfreundschaft. Den Imbiss „Julius“ finden Sie in der Innsbrucker Bundesstraße 10. Jeden Tag zwischen 9:00 und 21:00 Uhr gibt es dort Kebab, Bosna und Pizza mit selbstgemachten Teig, frisch vom Ofen.

Schwache Knie vor so viel Schönheit
Von der Siezenheimerstraße in Taxham über die Kleßheimer Alle nach Aiglhof, dann zum Bahnhof entlang der Ignatz-Harrer-Straße und der Lehenerbrücke, durch die Innenstadt ins Nonntal und dann zurück zum Hanuschplatz wo der 28er und ein grandioses Naturschauspiel auch mich wartete. Das ist in die Füße gegangen und ins Herz. Ich habe liebenswerte Menschen getroffen und ein wenig die Stadt erspürt und den Südwind der wild die Wolken über einen brennenden Himmel jagte. Das war am Sonntag, 31. Oktober 2010, an dem Red Bull in der 89. Minute noch einen Ausgleich von den Grün-Weissen hinnehmen musste.

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