Feentanz in Taxham

eva225bGanz schmal ist sie. So erscheinungskarg dass neben ihr ein Tarnkappen Flieger der U.S. Airforce vor Neid erblassen würde. Einzig ihre kühne Falkennase unter dem zinnoberroten Käppi sorgt dafür, dass man sie in Stark’s Sparladen am Zeppelinplatz nicht so leicht übersehen kann. Die Malerin und Bildhauerin Eva Mazzucco ist viel geehrte Doppelbürgerin von Taxham und Hernals – und – was mich sehr stolz macht, meine Nachbarin von schräg-gegenüber. Gelegentlich besucht sie mich mit einem Keks oder einer in Staniol eingewickelten Mannerschnitte. „Schön langsam geht sie auf die Neunziger zu und noch immer tanzt sie Zcardas auf ungarischen Wirtshaustischen“ sinniere ich voller Bewunderung während ich genussvoll an ihren Sweeties kaue. Diese Frau kann nicht echt sein. Diese Vitalität in ihren blitzenden Augen, diese Lust an Menschen, dieses hellwache Interesse an der Welt …  Das kann doch nicht sein mit 85. Jedes Jahr wird sie ein wenig durchsichtiger. Mir scheint, eines Tages wird sie vor meinen Augen einfach verschwinden und alle die ich danach auf sie anspreche werden sagen:  „Eva wer? Nie gehört.“

So ist das in Taxham. Hier begegnet man seltenen Wesen wie sonst nirgendwo. Aber nur, wenn man selber ein wenig abgehoben über Beton, Autoblech und Kerosinschwaden hindurch schweben kann.

Ein Nachruf für Eva Mazzucco auf orf.at >
Eva Mazzucco im SalzburgWiki >
Eva, 2011 in Taxham, Zeppelinplatz >

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