Mitzi und Honig aus Taxham

In Taxham wimmelt es nur so von Kobolden, Elfen und anderern überirdischen Gestalten. Das wird einem erst in den späten Jahren klar, wenn man gelernt hat den Lärm, den Gestank weg zu filtern und das Diktat der verordneten Eile abzuschütteln. Dann sieht man sie. Menschen wie die 71 jährige Mitzi. Mit ihrem umwerfenden Charme, ihrer Fröhlichkeit, steckt sie die Chauffeure der Buslinien 20 und 28 an. Mit diesen fährt sie oft. „So kommt sie immer mit neuen Leuten zusammen“, sagt sie. Und die Chauffeure freuen sich, wenn sie auf einen kurzen Tratsch zwischen Maxglan und Taxham zu ihnen einsteigt. Mitzi hat von 1968 bis zu ihrer Pensionierung im Borromäum. einem Internat, in der Küche gearbeitet. 300 hungrige Jungs und LehrerInnen hat sie gefüttert. Tag für Tag. Das ist ihr mit den Jahren in die Beine gefahren. Aber das macht ihr nichts aus. Emsig schleudert sie jetzt ihre Beine beim Gehen nach vorne statt sie wie frührer elegent abzubiegen. Wenn wir uns begegnen, lachen wir uns an. Zu sagen haben wir uns ja nicht viel. Das ist aber genug um den ganzen Tag ein wenig schöner zu machen. Das Foto machte ich im Juni 2011 in Ali’s Kebap am Zeppelinplatz in Taxham. Dort wartete sie auf 3 dieser würzigen Drehspieß Spezialitäten. Gegessen hat sie bestimmt nur einen. Frauen wie Mitzi können Hunger nicht leiden. Weder bei sich noch bei den anderen.

Ja und dann war das noch mit dem Honig. Vor ein paar Tagen schaute mein Nachbar Franz Weifert vorbei und brachte mir ein Glas Frühlingshonig. Nicht aus dem Flachgau, nicht aus dem Pongau, nicht aus Griechenland, nein aus seinem Garten. Zwei, drei Gläser machte ihm ein fleissiger Schwarm vom Bienstock in seinem Garten, randvoll. Taxham ist voller Überraschungen. Von wegen langweilige Schlafstadt. Hier blüht es oft wie wild, zwischen Flughafen, Durchzugsverkehr und Autobahn. Für mich war der Honig was kostbares. Weil ihn mir ein Freund brachte, weil er von hier war und weil er so ehrlich schmeckt wie es sich in Taxham lebt.

Und dann wäre da noch etwas. Unsere Apfelbäume, der 50 jährige Weinstock und das Pfirsichbäumchen tragen diesen Sommer besonders gut. Ich glaube, da haben unsere Gastbienen etwas damit zu tun.

 

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